Am letzten Wochenende im Januar 2020 machte sich ein ganzer Reisebus voller Sachsen-Schwaben auf den Weg von Erlangen nach Breslau. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass dies für die nächsten zwei Jahre die letzte größere gemeinsame Veranstaltung werden würde. Daher haben die Teilnehmer dieses Wochenende im Winter sehr genossen.

Am Freitagabend traf sich die Corona im Hotel, wobei die wenigen Bundesbrüder, die mit ihrer Begleitung nicht mit dem Reisebus kamen, pünktlich in Breslau eingetroffen waren, während die Busfahrer aufgrund mehrerer massiver Staus auf der Autobahn erst am späteren Abend eintrafen. Dies hat dem geselligen beisammen sein jedoch keinen Abbruch getan. Einige, vor allem der jüngeren Bundesbrüder haben sich dann anschließend noch in das Breslauer Nachtleben gestürzt.

Am Samstag haben wir dann eine gemeinsame, von unserem AH Harald Jung fach- und sachkundig geleitete Führung durch Breslau mit ihren Hauptsehenswürdigkeiten genossen. Als akademische Verbindung haben wir dabei selbstverständlich auch die Universität mit ihren beeindruckenden Räumlichkeiten. Unser Bundesbruder Prof. Dr. Helmut Legal, selbst noch in Breslau geboren, hat als Mitglied eines deutsch-polnischen universitären Freundeskreises einige persönliche Anmerkungen beisteuern können.

Insbesondere, aber nicht nur, in der Universität hat uns beeindruckt, dass in der Stadt Breslau Durchaus auch Wert auf die Darstellung der vormals deutschen Geschichte der Stadt gelegt wird. So findet sich beispielsweise im Museum der Universität eine Sammlung aller Wappen der seinerzeit an der Universität tätigen Studentenverbindungen, darunter auch das eines unserer Ursprungsbünde, der Turnerschaft Suevia zu Breslau, an prominenter Stelle.

Der zweite unsere mitreisenden Senioren, der noch selbst in Breslau geboren wurde, unser Bundesbruder Dr. Peter Abramowski, hat vor dem berühmten Fechterbrunnen, der vor dem Hauptgebäude der Universität platziert ist, ein paar Anekdoten zu dessen Rezeptionsgeschichte beigesteuert. Sobald dieser nach seiner Enthüllung zunächst als skandalös, was allerdings weniger dem Motiv, als vielmehr der Tatsache, dass der Protagonist unbekleidet ist, geschuldet war.

Aber auch die Geschichte der Stadt, die am Ende des zweiten Weltkrieges zur „Festung“ erklärt und auch deshalb nahezu vollständig zerstört wurde, kam nicht zu kurz. Auch wenn die Innenstadt um den Ring in absolut beeindruckender Weise von den polnischen Restaurateuren nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, sind die Wunden des Krieges auch heute noch deutlich zu sehen.

Am Abend haben wir uns zu einem Breslauer Abend getroffen, bei dem traditionelle Breslauer Gedanken strich sehr deftige – Gerichte serviert wurden und in dessen Rahmen aha legal zur Geschichte von Breslau und unseres Bundes vorgetragen hat.

Am nächsten Morgen war das ausgesprochen informative und kulturell anspruchsvolle, trotzdem aber auch gesellige Programm leider schon beendet. Der Reisebus hat sich zurück auf den Weg nach Erlangen gemacht. Neben der Geschichte und den verschiedenen Baudenkmälern hat uns vor allem die Tatsache beeindruckt, dass Breslau eine unglaublich aufgeschlossene und, nicht zuletzt bedingt durch die mehr als 100.000 Studenten, eine sehr junge Stadt ist. Wir wurden auch in Couleur mehr als freundlich aufgenommen und haben es als bedauerlich empfunden, dass bei vielen deutschen Studenten Osteuropa und Polen noch nicht wirklich auf der Landkarte angekommen ist. Breslau dürfte zweifelsohne ein Ort sein, an dem es sich auch heute noch hervorragend studieren lässt. Für Saxo-Suevia wird diese zweite Reise nach Breslauer sicherlich nicht die letzte gewesen sein.

(c) Bilder: Dr. Michael Schramm